Adieu Malaysia, grueezi Thailand Die Tage in den Cameron Highlands haben wir sehr genossen. Wieder mal ein sauberes Hotel (Fr. 20 pro Person) mit herrlichem Fruehstueck war auch nicht zu verachten. Wir haben hier gesehen, dass man Salatkoepfe auch ohne oder nur mit ganz wenig Erde zuechten kann. Uns wurde aber auch klar, weshalb es an jeder Ecke nach Duenger roch. In der Nacht heulte immer eine Katze und am fruehen Morgen wusste man im Halbschlaf nicht, ob es nun die Katze oder der Muezzin war, der gerufen hat. Die Velofahrt von den C. Highlands nach Ipoh war herrlich. Endlich kaum Verkehr und viel Natur. Wir kletterten noch 600 Meter in die Hoehe und sausten dann wieder runter. Fuer die Marmorgewinnung werden hier ganze Berge abgetragen. Es tut ein wenig weh, wenn man dies sieht, aber wir haben zu Hause ja auch eine Steinabdeckung in der Kueche. Aus irgend einem exotischen Land kommen diese Steine. Ipoh vermittelte uns wieder Grossstadtcharakter und wir konnten auf der Karte aus- machen, dass es die naechsten Tage wohl so weitergeht, wenn wir nach Butterworth fahren. Deshalb entschlossen wir uns fuer eine weitere Busfahrt. Au weia, bis unsere Raeder auf dem Bus waren! Viele Beamte gerieten in Aufregung, der eine sagte ja, der andere sagte nein, der naechste telefonierte, eine Frau sagte, sie muesse zuerst den Chef fragen, dieser musste dann den Chauffeur fragen. Wir wurden aufegfordert, das Gepaeck einzuladen. Als Hans dann das Fahrrad noch in den Bus verstauen wollte, ent- schied irgendwer anders und wir mussten wieder ausladen und in einen anderen Bus ein- laden. Schade, diese Verzoegerung liess uns den Zug nach Thailand verpassen, der nur einmal taeglich faehrt. Wir haben naemlich entschieden, nicht mehr nach Penang zu fahren, da wir erfahren haben, dass Penang obertouristisch und nicht sehr sauber sein soll. Als ich das Zugticket kaufte und von unseren Fahrraedern erzaehlte, sagte die Beamtin, dass dies nicht moeglich sei mit den Fahrraedern. Ich sagte, dass dies aber schon viele Touristen so gemacht haetten. Sie gab mir dann die Tickets und sagte, dass wir mit dem Zugpersonal sprechen sollten. Als der Zug dann kam, nahm man kaum Notiz von unseren Raedern. Wir nahmen sie mit in den Zug und banden sie am Abteil fest, so dass der Kondukteur noch zirkulieren konnte. Wir staunten deshalb nicht schlecht, als ein uniformierter Beamter an der thailaend- ischen Grenze ein Riesengbruell losliess und auf unsere Raeder zeigte. Eine Frau ueber- setzte, dass die Raeder rausgebracht werden muessen. Wir ziemlich eingeschuechtert. Es war gar nicht so schlimm, er wollte die Velos nicht im Zug sondern im Gepaeckwagen und wir mussten natuerlich bezahlen fuer die Velos. Andere Laender, andere Sitten. Das Gebruell liess er auch nur ab, um die Leute einzuschuechtern bzw. Eindruck zu schinden. Alle Zoellner oder Militaermaenner oder Polizisten hatten einen starken Auftritt. Im Zug musste der Kondukteur sogar die raufgeklappten Better oeffnen und mit einer Taschenlampe wurde unter die Sitze geleuchtet. Na ja, nicht so mein Ding. In solchen Momenten spuere ich mehr Angst als Sicherheit. Es war nicht mehr lange hell, was wir aber gleich nach der Grenze feststellen konnten, dass es in Thailand sauberer ist. Um die Huetten herum wird besenrein gewischt. Blumen sind gepflanzt und Gemuesegaerten. Hoffentlich bleibt dies so. Mitten in der Nacht mussten wir uns dann ein Hotelzimmer suchen. Wir haben dann das erste halt genommen. Es war aber das Letzte!!! Zum Glueck konnten wir das Zelt auf- stellen uns uns darin verkriechen. Insektenspray erledigte auch noch einen Teil. Natalie hat uns bereits vor grossen Kaefern gewarnt und wir konnten uns das gar nicht so richtig vorstellen. Den ersten sahen wir im Hoteleingang. Stattlich, Hirschkaefer- maessig, Laenge ca. 7 cm. Am naechsten Morgen dann ein paar Kakerlaken, ca 2 cm, sie huschten durch die Stadt. Den Vogel abgeschossen hat aber der ca. 15cm lange Skorpion, der ebenfalls durch die Stadt spazierte. Wir staunten nicht schlecht. Eine Einheimische betrachtete ihn ebenfalls mit grossen Augen und als noch ein Mann hinzukamm, machte dieser zuerst einen Satz rueckwaerts. Dann zog er seinen Schuh aus und...tschuess Skorpion. Wir muessen das verstehen, sein Stich kann offenbar toedlich sein. Wir hielten an bei einer Strassenkueche und ein Tahi (ebenfalls Gast) bestellte fuer uns Fruehstueck und hiess uns herzlich willkommen in Thailand. Schoen, gibt es auch hier so freundliche Menschen. Es ist naemlich nicht einfach, sich hier zurecht zu finden. Wir haben tatsaechlich nicht gewusst, dass die Thais kaum Englisch sprechen und unsere Schrift nicht kennen. Wir die ihre natuerlich auch nicht. Man steht dann manchmal staunend vor einer Strassentafel oder sonstigen Hinweisschildern. Zum Glueck sind die sehr wichtigen Strassenbezeichnungen auch auf Englisch angeschrieben und wir haben uns eine Karte gekauft, auf der die Ortsnamen auch in Thai geschrieben sind, so dass wir die Schriftzeichen vergleichen koennen oder es wenigstens versuchen. Wir sprechen nun mit Haenden, Fuessen, Zeichnungen und unserem "Kauderwelschbuechlein", welches auch ein paar Saetze in Thaischrift hat. Natuerlich finden wir die Strasse nicht, die auf unserer Karte eingezeichnet ist. Wenn man hier nach der Strasse nach so und so fragt, wird man immer auf die Autobahn geschickt. Nebenstrassen kennen nur diejenigen, die an ihr wohnen. Also fahren wir wieder mal Autobahn. Ich kann es nicht fassen. Es ist wieder so laut und so hektisch. Es beginnt dann auch noch zu regnen......Wir haben uns doch der Natur wegen fuer die Fahrt mit dem Fahrrad entschieden. Ich kann das Weinen nicht mehr unterdruecken. Die Traenen rollen mit dem Regen um die Wette. Dann endlich finden wir die Nebenstrasse und "us em Baechli wird es Laechli". Es wird eine wunderschoene Fahrt. Kaum Verkehr, saubere Holzhuetten im Palmenwald, froehliche Menschen, die uns zurufen, da ein Huegel, dort ein Reisfeld, Reisbauern, Kuehe, Strassenrestaurants, einfach schoen. Auch der naechste Tag verlaeuft aehnlich. Endlich koennen wir wieder mal richtig Velofahren, da und dort einen Tempel anschauen und die lieben Menschen spueren. Die alten Leute haben es hier auf gewisse Weise schoen, denn fast vor jedem Haus hat es eine Pritsche, eigentlich ein Bett ohne Matraze. Da liegen sie, auf dieser Pritsche und schauen dem Treiben auf der Strasse und rund ums Haus zu. Auch sie freuen sich, wenn wir hallo rufen und winken. Ein wunderschoenes Erlebnis hatten wir gestern 21.9.. Wir hielten bei einem huebschen Strassenrestaurant, bestellten dort "Diesel"(Pepsicola), Essen, bekamen noch Fruechte, machten Fotos von Moenchen (natuerlich fragten wir zuerst), die ebenfalls dort assen, sprachen mit allen Anwesenden mit Haenden und Fuessen und erhielten dann zum Schluss den Zucker in den Tee und das Salz fuer den Reis. Der Obermoench hat uns dann zu ver- stehen gegeben, dass er unser Essen bezahlt hat. Wir sind platt. Wir sind gluecklich ob dieser grossen Gastfreundschaft. Wir fragen uns aber auch, weshalb wir noch nie ei- nem Auslaender das Essen bezahlt haben in einem Restaurant. Wir koennten dies ja in der Schweiz auch einmal tun. Wir hoffen, uns spaeter daran zu erinnern. Als dann wieder eine Autobahnfahrt droht, nehmen wir den Zug. Wieder ein Erlebnis. Fahrt in der 2. oder 3. Klasse, ich habe beim Billettkauf nicht danach gefragt. Es ist sehr heiss im Zug, alle Fenster sind offen und an der Decke surren Ventilatoren. Wir muessen nur 1,5 Std. Zug fahren. Andere Menschen sind offenbar schon laenger im Zug, denn sie sehen sehr muede aus. Es ist eng. Eine Frau weiss sich zu helfen und wir staunen ueber die Selbstverstaendlichkeit ihres Tuns. Sie nimmt eine Zeitung, breitet sie am Fussboden und unter der Bank aus und dann kriecht sie tatsaechlich zwischen anderer Fuesse durch und legt sich unter die Bank. So ungewohnt fuer uns, aber warum denn eigentlich nicht. Wir haben gesehen, dass sich hier sehr viel auf dem Fussboden abspielt. Die Leute essen auch teilweise auf dem Fussboden. Es gefaellt uns sehr gut hier und wir freuen uns darauf, noch ein paar Tage Richtung Bangkok zu radeln um am naechsten Freitag Natalie in die Arme zu schliessen und am 29.9.07 dann Barbara und Beat vom Flughafen abzuholen. Wir freuen uns sehr auf diese beiden Wiedersehen. Liebe Gruesse an unsere Familie, Freunde und Kollegen. Wir vermissen euch manchmal schon ein wenig! Diverse Erlebnisse vom 23.9. bis 11.10.07 Eigentlich wollten wir wieder ein Stueck mit dem Zug fahren, da unser Weg wieder nur Autobahn in Aussicht stellte. Wir haetten 4 Stunden warten muessen, weshalb wir auf die Idee kamen, einen Pickup zu organisieren. Alle fahren hier mit dem Pickup. Trotzdem war das Organisieren nicht einfach. Auf der Polizeistation kuemmerten sich 4 Beamte um eine Auskunft betr. Pickup. Es dauerte auch ein Weilchen, bis uns alle angeschaut und gesprochen hatten. Keiner konnte Englisch, jeder wollte Englisch koennen. Der Vierte gab uns den goldigen Tipp, mit dem Zug zu fahren. Wir radelten Richtung Bahnhof. Hans fragte kurz vor dem Billettkauf noch bei einer Garage und wir hatten Glueck. Fuer Fr. 120.-- erhielten wir einen 4Std.-Transport mit Sack und Pack. Der Pickup-Fahrer lud uns am Ziel ausgerechnet in einem luxurioesen Hotel ab. Das Neinsagen waere uns schwer gefallen, denn die Pagen stritten sich beinahe um unsere Velos. Ich war noch kaum aus dem Auto gestiegen, als mein Rad bereits bei der Reception wartete. Das Hotel war teuer im Vergleich zu den anderen Tagen, fuer uns aber mit Fr. 30.-- pro Person bezahlbar. Am naechsten Tag leistete sich Hans die erste Thaimassage. Unser Weg fuehrte uns in die Naehe eines Nationalparks, wo wir ein kleines Paradies fanden. Ein Resort mit Swimming- pool. Wir waren die einzigen Gaeste in einer wunderschoenen Hotelanlage. Man verwoehnte uns ganz einfach nach Strich und Faden und wir genossen diese Fuersorge und Herzlichkeit in vollen Zuegen und gleich 3 Tage lang. Wir faulenzten und am einen Tag fuhren wir ohne Gepaeck zum Stausee des Nationalparks. Wunderschoen! Was uns aber zu Denken gab waren diverse Attacken von Hunden. Bellend und knurrend kamen sie uns mehrere Male entgegen. Die Zeit reichte nicht mehr, um nach Bangkok zu radeln, weshalb wir wieder einen Pickup organisierten. Einen Tag vor Natalie und zwei Tage vor Barbara und Beat trafen wir in Bangkok ein. Dann war es endlich soweit, wir konnten Natalie wieder in die Arme schliessen. Ein sehr schoener Augenblick. Am 29.9. holten wir Barbara und Beat vom Flughafen ab und geniessen seit unserem Wiedersehen jede Minute mit ihnen. Es ist schoen, wieder mal Gesellschaft zu haben und nun hatten wir sie gleich dreifach. Bangkok ist eine sehr grosse und auch moderne Stadt. Wir mussten uns aber an die Stadt- menschen erst wieder gewoehnen, waren uns diese Anonymitaet nicht mehr gewohnt. Mit dem Zug ging die Reise weiter nach Chang Mai, wo Natalie fuer 4 Tage ein Velo miete- te und mit uns auf eine kleine Tour kam. Klein in der Laenge. Aber grosse Leistung war gefordert, denn es ging noch steiler bergab und bergauf als in Italien. Eine schweiss- treibende Angelegenheit und mein Knie kam leistungsmaessig ebenfalls in den Grenzbereich. Doch ohne dass ich auch nur ein bisschen gejammert haette, kamen Heinzelmaennchen in Person von Hans, Barbara, Beat und Natalie. Immer wieder kam mir jemand entgegen und half mir mein Velo den steilen Berg hochstossen. Alle zusammen waren wir muede, alle zusammen haben wir den Berg gemeistert. Einen Hoehepunkt unseres Thailandaufenthaltes erlebten wir am 5.10. Wir verbrachten einen ganzen Tag mit Elefanten. Wir durften sie fuettern, wir durften auf ihnen Reiten, wir mussten sie waschen und baden. "Muessen" deshalb, weil wir uns dazu in einen eher schmutzigen Bach begeben mussten (sollten man ja auf keinen Fall tun!)und die Elefanten ein Riesengaudi daran hatten, ihren Ruessel vollzusaugen und uns von Kopf bis Fuss nass zu spritzen. So viel Power hat auch die staerkste Duschduese nicht. Schmutzig und nass von Kopf bis Fuss ritten wir los, zu einem Wasserfall. Man verwoehnte uns dort mit einem koestlichen, liebevoll auf einem Bananenblatt ausgebreiteten Mittagessen. Richtig lecker waren die vielen Reisvarianten. Auch in der Naehe des Wasserfalls genossen die Elefanten ein Bad. Sie tauchten ganz unter und plantschten voller Wonne. Diesmal wurden wir (unterdessen wieder trocken) nicht in Mit- leidenschaft gezogen. Natalies Elefant wollte offenbar nicht baden, er zog es vor, waehrend der Mittagszeit Baueme zu faellen und deren Blaetter zu essen. Es gaebe noch viel zu erzaeh- len ueber die Elefanten. Wir haben sehr viel ueber diese Tiere erfahren und waren ueber- waeltigt, ihnen so nahe sein zu koennen. Am 6.10. haben wir uns wieder verabschiedet von Natalie. Trauriger Moment. Sie musste aus Thailand wieder ausreisen, weil ihr Visum bald ablief. Sie wird das Visum aber verlaengern und Ende Oktober nochmals ein paar Tage mit uns verbringen, worauf wir uns heute schon freuen. Natalie hat uns dann per SMS mitgeteilt, dass ausgerechnet in der Region wo wir uns gerade befanden, Hochwasser sei. Wir versuchten dann Abklaerungen zu treffen betr. unserer geplanten Weiterfahrt. Dies kam einem Spiessrutenlauf ziemlich nahe. Die einen erzaehlten von knietiefem Wasser, die anderen deuteten bis zum Hals. Die einen sagten, dass wir mit einem kleinen Umweg weiterkoennen, die anderen meinten, dass eine grosse Region ueberschwemmt sei. Die sprachlichen Schwierigkeiten machten das Ganze noch komplizierter. Ich wollte keinesfalls in ein Kata- strophengebiet radeln und malte mir schon die armen Leute ohne ihre ohnehin armselige Behausung aus. Ein Polizist sagte uns dann, dass wir weiterfahren und uns an einer Stelle mit dem Boot transportieren lassen koennen. Ich war sehr skeptisch, Hans und meine Freunde jedoch nicht. Die Auskunft, welche wir uns von der CH-Botschaft in Bangkok erhofften fiel ebenfalls ins Wasser. An diesem staatlichen Ort wusste man von gar nichts, obwohl man offenbar sogar in der Schweiz von diesem Hochwasser erfahren hat. Wir fuhren also weiter unseren Weg und mussten an 5 Stellen mit einem Boot durch ueberflutete Strassenstuecke gefahren werden. Alles verlief ruhig und die Thais kuemmerten sich ruehrend um uns und unsere schweren Raeder. Wir mussten auch kein Elend mit ansehen, da in dieser Gegend viel Wasser offenbar keine Seltenheit zu sein scheint und im ueberfluteten Gebiet keine Haueser standen. Erleichtert haben wir die trockene Strasse dann wieder unter den Raedern gespuert und auch kein Hochwasser mehr angetroffen. Am 8. Oktober feierten Hans und ich den 3000sten Kilometer. Die Gegend hier im Norden Thailands ist wunderschoen. Die grasgruenen, saftigen Reisfelder heben sich ab von den dunkelgruenen Huegeln im Hintergrund. Es sieht alles sehr friedlich aus. Die Leute rufen und winken alle paar hundert Meter und trainieren unser einhaendiges Fahren und unsere Stimmbaender. Wir erfahren hier viel Liebe und Guete von den uns fremden Menschen. Die tiefe, aufrichtige Herzlichkeit beeindruckt uns immer wieder von Neuem. Am 10.10. schienen die klaeffenden, knurrenden Hunde wieder besonders angriffig. Ein ziemlich grosser, brauner Hund biss mich leider in die rechte Wade. Armes rechtes Bein, das noch nicht schmerzfreie Knie haette doch gereicht. Beats Schlangengiftsauger kam zum Zug und wurde gleich auf die blutende Wunde gesetzt als erste Massnahme. Danach desinfizierten wir mit Merfen und konsultierten das Impfbuechlein. Die letzte Starrkrampfimpfung lag 7 Jahre zuerueck, weshalb wir mit dem Wadenbiss ins naechste Spital (5 Minuten von unserem Standort weg) fuhren. Es war gut, dies getan zu haben, denn ich erhielt auch gleich noch eine Tollwutspritze und Antibiotika fuer die nachsten 5 Tage. Zum Glueck hatten wir uns bereits zu Hause, auf Antraten des Haus- arztes, gegen Tollwut geimpft. Es wuerde zu viel Zeit brauchen, den Ablauf im Spital zu schildern. Aber auch hier haben sich die Thailaender alle erdenkliche Muehe gegeben und ihr Bestes getan. Mit Bedenken bin ich heute wieder aufs Velo gestiegen. Die Bisswunde hat aber die heutigen 35km gut mitgemacht, weshalb wir der Weiterfahrt guten Mutes entgegensehen. Moralisch werde ich das Ganze auch irgendwie wegstecken. Unsere Thailandreise ist wunderschoen, wir fahren viel Velo und geniessen jeden Tag und jede Ueberraschung (Hundebiss ausgenommen). Wir hoeren aber auch vom schoenen Herbst zu Hause, was so im hintersten Winkel Sehnsucht nach den farbigen Waeldern und der frischen kuehlen Luft weckt. Wir senden euch viele liebe und herzliche Gruesse Edith und Hans 12.10.-21.10. Erlebnisse, Eindruecke: Am 12.10. fuhren wir strenge 80km durch schoenste Landschaft. Die letzten 20km schnappten Hans und ich einen Minibus, da es bald dunkel war und meine Kraefte so langsam schwanden. Beat und Barbara erkaempften sich die letzten 20km per Velo. Erkaempfen nicht wegen Muedigkeit, sondern wegen der schlechten Strasse, die riesige Loecher aufwies. Die hereinbrechende Dunkelheit machte die Sache doppelt schwierig. Zum Glueck musste ich dieses Teilstueck nicht fahren, das Hundebiss- bein haette keine Freude gehabt. Wir uebernachteten in einem huebschen, herkoemmlichen Dorf, di- rekt am Mekong. Der Mekong ist riesig, er ist braun, er ist violett, er spiegelt die Abendsonne. Fast alle Haeuser sind aus Holz, sehen fuer unsere Augen aus wie Scheunen, sind jedoch mit viel Blumen und Pflanzen geschmueckt. Hier hat es uns so gut gefallen, dass wir gleich 2 Naechte in Chiang Khan, Guesthouse Sam, verbracht haben. Die Weiterfahrt war huegelig aber gerade richtig fuer Velofahrer. Nicht zu flach, nicht zu steil. Es herrschte kaum Verkehr und immer wieder sahen wir den Mekong. Wir beobachteten die vielen Bauern, die entweder Vieh hueteten, nach Wurzeln gruben, Reis, Bananen, Ananas, Mais etc. ernte- ten. Strenge, koerperliche Arbeit ist hier an der Tagesordnung, weshalb man sich nicht wundern muss, wenn die Thais in der heissen Zeit zwischen 12 und 15 Uhr flach liegen. Auch nach Tagen sind wir noch immer begeistert von der schoenen Velofahrt dem Mekong entlang. Man bekommt fast nicht genug. Vielen herzlichen Dank an Barbara und Beat fuer das Auslesen dieser sehr schoenen Strecke. Wir hatten viel Glueck mit unseren Unterkuenften. Meistens konnten wir in kleinen Bambushuettli uebernachten, einmal sogar auf einer kleinen Insel am Ufer des Mekongs. Das Wetter war perfekt, nicht zu heiss und nicht zu kalt. Der laotische Einfluss war spuerbar, sowohl beim Essen, als auch bei den Thais, die hier am Mekong wohnen. Laos war auf der anderen Flussseite, eigentlich greifbar nahe, fuer uns jedoch kein Thema, da unser Visum nur eine einmalige Einreise nach Thai- land erlaubte. Von verschiedenen Seiten haben wir gehoert, dass Laos sehr schoen sein muss. Wer weiss, vielleicht zieht es uns ja irgendwann nochmals in diese Gegend..... Am 17.10. erreichten wir die Grenzstadt Nong Khai und per Zufall fuhr kurze Zeit spaeter ein Zug Richtung Sueden, der in jener Region Halt machte, wo unsere Fahrt weitergehen sollte. Es war ein Erlebniszug! Tueren und Fenster waren auf der Fahrt geoeffnet, so dass einem immer eine Dieselwolke um die Nase schwebte. Wir wurden auf dieser Fahrt schmutziger als beim Velo fahren. Manchmal huepfte der Wagen so sehr, dass man glaubte, er springe gleich aus den Schienen. Doch bei jeder Huepferei, drosselte der Lokfuehrer das Tempo, so dass alles gut verlief. Die 6,5 stuendige Fahrt war ziemlich anstrengend fuer unsere Koerper, das Zugpolster nicht viel weicher als der Velosattel. Am 18.10. wollten wir noch ein Stueck mit dem Zug fahren, in die Naehe des Nationalparks Khao Yai. Wir schoben unsere Fahrraeder zwei Treppenstufen hoch in die Bahnhofshalle. Schon mehrmals gemacht. Als ich mein Rad kraeftig nach oben stiess, knackte es in meiner linken Wade und ein stechender Schmerz durchfuhr mich. Einfach ignorieren und Perskindolsalbe einstreichen war meine Devise. Die Salbe half nicht. Man riet mir, einen Arzt aufzusuchen. Nicht schon wieder!!!!! Das Heulen habe ich mir verkniffen. Diagnose: Muskelzerrung. Schonzeit 4-7 Tage. Nicht zu fassen, da war es, das abrupte Ende unserer Velofahrt in Thailand, eine Woche frueher als geplant. Wir sind froh, dass das Bein auf dem Weg zur Besserung ist. Der Thaidoktor hat mir wohl die richtigen Medikamente verabreicht. Armer Hans, anstatt mit Beat und Barbara weiterzufahren hat er sich entschieden, bei mir zu bleiben und Krankenbruder zu spielen. Er hat ja bereits Uebung. Mir ist es aber bald peinlich. Wehmuetig liessen wir unsere Freunde heute Morgen alleine losziehen. Wir werden sie in ca. 5 Tagen, weiter suedlich wieder treffen um unsere gemeinsame Zeit irgendwo am Strand abzurunden. Natalie, die sich zur Zeit in Laos aufhaelt, wird ebenfalls noch zu uns stossen. Zusammen mit Spaltis wird sie Thailand am 1.11. verlassen und nach Australien fliegen. Hans und ich fliegen am 2.11. nach Neuseeland. Wir gruessen euch ganz herzlich Edith und Hans 22.10.-30.10.07, Bericht von der grossen Pause: Wie es der Titel schon sagt, viel zu berichten gibt es nicht. Am 22.10. liessen wir uns mit einem PickUp an die Kueste, 200km suedlich Bangkoks, fahren. Ein Riesenzufall wollte es, dass wir im Inter- net im letzten Moment auf ein Hotel gestossen sind, welches vielversprechend aussah. Zuerst wollten wir uns beim Touribuero in einer groesseren Stadt absetzen lassen. Wir hatten ja den Traum vom Inselchen, vom Schnorcheln usw.. Diesen Traum mussten wir aber begraben. Natalie hat auf der Insel Samet rekognosziert und konnte keine Rueckmeldung machen, die uns dazu veranlasst haette, dorthin zu gehen fuer die restlichen 10 Tage Thailand. Wegen meiner Wade war es auch unrealistisch, selber auf die Suche nach einem schoenen Ort zu gehen. Das Touribuero haette uns erfahrungsgemaess auch nicht gross weiterhelfen koennen (sie koennen nur helfen, wenn man ihnen genau sagt, was man will :-))). Deshalb liessen wir uns ins Sunset Village, Sattahip fahren. Ein bisschen vornehm hier, aber dennoch ein Volltreffer, wenn man die Umstaende betrachtet. Wir wohnen in einem klimatisierten, strohbedeckten Huettli, vor uns einige m2 Rasen, Palmen, Blick auf das blaue, manchmal gruene Meer. Liegestuehle gibt es am Meer oder an den 2 Pools, die ebenfalls zu dieser Anlage gehoeren. Mit viel List haben wir auch den Preis noch von Fr. 50.- pro Person auf Fr. 30.- pro Person drosseln koennen, inkl. herrlichem Fruehstuecksbuffet. Fuer Aktivitaeten muesste man sich selber bemuehen, wir haben aber ein Kanu gesehen, man koennte eine Schnorcheltour mitmachen etc. Bis jetzt haben wir uns eher auf Ruhe anstatt auf Aktivitaet konzentriert. Da mein Musekriss eine innere Blutung und somit eine blaue Ferse verursacht hat, machte ich nochmals einen Besuch bei einem Arzt. Ich war nicht sicher, ob ich nochmals Medis zu schlucken haette. Die Aerztin sprach von Venenuntersuch und Bluttest, als sie meine Blaeuelen sah und schickte mich ins Spital. Der Arzt dort konnte mich aber beruhigen. Es war ein mittelschwerer Muskelriss und Doekti verordnete mir keine neuen Medis sondern: na was wohl, Ruhe!!!! Ruhig stellen die naechsten 7 Tage und dann langsam wieder mit Velofahren beginnen. Wir haben uns riesig auf das Eintreffen von Natalie und Spaltis gefreut, die am 25.10. angeradelt, bzw. angekrochen (Natalie mit Rucksack, 4km zu Fuss)kamen. Die Tage vergehen auch ohne Aktivitaet wie im Flug. Ein Spannendes Erlebnis hatten wir dennoch. Wir besuchten Pattaya und es war nicht besser als sein Ruf. Hunderte von Thaifrauen warten dort auf Streicheleinheiten von weissen Touristen. Wir haetten nie gedacht, dass es so viele Baren mit so vielen Barmaiden geben koennte. Das spannende ist natuerlich, dass die Baren keine Waende haben. Unsere Blicke konnten viel erhaschen. Lustiges, Trauriges, Schoenes, Haessliches und immer wieder tauchte die Frage in uns auf, was denn die Thailaender selber fuehlen, wenn sie dieses Treiben beobachten. Neugierig wie wir sind, wollten wir dann auch noch die Pingpong-Show sehen. Die Show lief ziemlich emotionslos ab, Arbeit halt, mit Gekicher zwischen den Arbeitskolleginnen. Ich kam mir daneben, angekleidet und mit meinen paar Kilos zuviel, richtig sexy vor. Die Neugierde ge- stillt kehrten wir Pattaya wenig spaeter den Ruecken und liessen uns zu unserem idyllischen Honeymoon- Resort zurueckfahren. Wir sind uebergluecklich, dass sich unsere Art zu reisen doch immens von jener Art Urlaub zu machen unterscheidet. Bald muessen wir uns wieder verabschieden von Natalie, Barbara und Beat. Es wird weh tun, gehoert aber halt auch dazu, das Abschiednehmen, das Loslassen. Neuseeland, die Kiwis, ob sie wohl auf uns warten? Egal, bald werden wir dort unsere Runden drehen und unsere Blicke umherschweifen lassen, aufnehmen, nachdenken, geniessen.... Wir gruessen euch ganz herzlich Edith und Hans