Fotos unter: http://edith-hans.blogspot.com/ Vorbereitungen: Unsere Vorbereitungen laufen seit Anfang 2006. Mehrere verschiedene Routen wurden verworfen. Die Räder sind im Mai 2006 fertig gebaut worden und haben ihre Feuertaufe bei der Tour nach Südfrankreich bestens bestanden. Die Ausrüstung ist nun Ende 2006 praktisch vollständig. Es fehlen noch die Pässe und das Visum für Thailand. 11.07.2007 Nun ist alles vorhanden! In einer Woche fahren wir los. Wir hoffen, dass sich das Wetter in der Schweiz noch bessert. Im Moment ist auf dem Flüela-Pass Schnee gefallen!! Reisebericht 1 Am 18.7. solls losgehen? Am 17.7. musste Edith aber noch arbeiten bis 19.00 Uhr. Nicht einfach, denn zu Hause muss das Haus teilweise noch leer geraeumt werden, da unsere Mieter auch ein wenig Platz moechten. Raeumen ist das eine, aber geputzt werden muss ja auch noch. Wir schuften bis nachts um 1.30 Uhr und fallen todmuede ins Bett. Obwohl die ganz grosse Reise bevorsteht, koennen wir schlafen, wen wunderts! Morgens um 7 Uhr sind wir bereits wieder wach und das Raeumen geht wei- ter. Die Fahrraeder sind zum Glueck beinahe fertig beladen. Um halb zehn wollten wir losfahren, es wurde zehn Uhr, als wir uns in den Keller begaben. Draussen warteten bereits die Nachbarinnen mit den Fotoapparaten. Traenen flossen wie Baeche. Schon sausten wir die Sonnenbergstrasse runter. Wir brauchten noch 1,5 Stunden, bis wir aus dem Dorf raus waren. An jeder Ecke traffen wir noch jemanden zum Umarmen und adieu sagen. Mit vielen guten Wuenschen bepackt fahren wir das Toesstal rauf. Beim Tonigumpen in Wila dann der erste Fotohalt (die Fotos kommen spaeter auch hier aufs Netz, ist aber von diesem PC aus nicht moeglich). Ein paar Mal reissen wir einander aus den Gedanken und fragen nach, ob es jetzt wirklich Realitaet ist? Ja, es ist wahr, die grosse Reise beginnt. Die Fahrraeder sind schwer bepackt. Hans Gepaeck wiegt ca. 30 kg, meines ca. 23. Uns kommt es auf jeden Fall so vor, wie wenn wir Blei umherfahren wuerden. Bei strahlen- dem Sonnenschein fahren wir via Fischenthal (Cervelatsalat!) Richtung Oberholz. Neue Strecke fuer uns, sehr schoen! Wald, Uznach, Bilten usw. lassen wir hinter uns und erreichen nach 60 km den Campingplatz von Weesen, am Walensee. In der Nacht giesst es wie aus Kuebeln, doch unser Zelt hàlt dicht und die Velotaschen auch. Test 1 be- standen :-)) Am naechsten Morgen radeln wir um 9.30 los. Jemand hat noch mehr Blei hinten rauf ge- laden!!!!! Wir kommen kaum vom Fleck. Mit der Kondition scheint etwas nicht zu stimmen. Wir muessen es spueren, dass wir in den letzten Monaten weder Zeit noch die Moeglich- keit (kapputes Knie von Edith) hatten, zu trainieren. Wir beissen auf die Zaehne und erreichen schlapp und muede, nach 50 km Landquart. Ein weiches Bett ist in unseren Gedanken. Wurde aber nichts draus, da Landquart nur 1 Hotel hat und dieses geschlossen ist. Lang sind unsere Gesichter! Wir quaelen uns weiter Richtung Davos und endlich sehen wir das erloesende Campingschild. Ein wunderbarer Campingplatz, bestens zu emp- fehlen. Auch Internet ist vorhanden :-)Zum Glueck hatte mal jemand die zuendende Idee, einen Pizzakurrier zu erfinden, mampf. Wir freuen uns auf unsere Liegematten und auf die horizontale Lage. Und keine Angst, wir geniessen es und kehren nicht mehr zurueck. Italien wartet auf uns. Doch zuerst gilt es noch den Fluela- und Ofenpass zu bezwingen. Viele liebe Gruesse nach Hause von Hans und Edith. 22. Juli 2007: Fotos zu finden unter: http://edith-hans.blogspot.com/ Nachdem wir uns nach Klosters raufgestrampelt (oder raufgekämpft) hatten, nahmen wir am nächsten Tag den Zug bis nach Davos. Der Kondukteur konnte nicht einmal mehr zu den Fahr- gästen, da sein Weg durch unsere und andere Fahrräder versperrt war. Frisch und froh machten wir uns an den Flüelapass. Froh blieben wir, frisch ging von Höhenmeter zu Höhenmeter weg. Ein paar Kilometer unterhalb der Passhöhe begannen wir die 50kg- und 43kg- Fahrräder zu schieben. Ein Hanteltraining im Voraus hätte uns bestimmt geholfen! Zum Glück gab es viel zu sehen: wunderschöne Alpenflora, idiotische Autofahrer, traumhafte Bergwelt etc. Der Blick nach Oben zeigte Kurve um Kurve. Wir waren so müde, dass wir das Zelt aufbauen wollten. Zum Glück fanden wir keinen geeigneten Platz, denn wir waren mächtig stolz, als wir 1,5 Stunden später die Passhöhe auf 2383 m doch noch erreichten. Wir wurden auch prächtig entschädigt, mit Sausewind auf der Abfahrt nach Susch im Engadin. Ein schnuggeliger Campingplatz wartete mit einem Plätzchen für uns. Irgendwie sieht auf diesem Campingplatz alles provisorisch aus, ist aber beim genaueren Hinsehen besser ausgerüstet und sauberer als so manch moderner Campingplatz. Wir fühlen uns sehr wohl hier und bleiben gleich zwei Nächte. Dies aber nicht nur weil es schön ist, nein auch weil unsere tausend Knöchlein sich gemeldet haben und nach einer Pause schrien. Es geht uns gut, nur mit dem Internet bestücken happert es immer noch. Stellt euch mal vor, ihr habt einen grossen Bericht geschrieben und dann macht es schwupp und weg ist er. In diesem Moment ist man wirklich kein Freund der Elektronik. Man lernt nie aus und verzagen tun wir schon gar nicht. Morgen geht es über den Ofenpass, sofern die Knöchlein nicht mehr schreien. Fotos zu finden unter: http://edith-hans.blogspot.com/ Erlebnisse und Eindruecke 23.7. bis 26.7.: Wir sind nicht mehr im Suedtirol sondern wirklich in Italien. 450 km von Zu Hause weg. Es ist heiss und schoen. Am 23.7. ueberquerten wir den Ofenpass. Wir wissen nun ziemlich genau, wie lang und wie hoch er ist! Sehr lang und sehr hoch!!! Die letzten zwei Km mussten wir schieben, es war zu steil um zu trampeln. Das Gefuehl oben auf der Passhoehe war das gleiche, wie auf dem Fluela, ueberwaeltigend. Der Blick auf der einen Seite gab das gruene, saftige Muenstertal frei und zurueckblickend sahen wir die imposanten Berge des Engadins. Die Abfahrt genossen wir na- tuerlich, obwohl uns der Gegenwind manchmal zum Trampeln zwang, Edith musste sogar einmal absteigen, da der Wind sie beinahe aus dem Sattel blies (dabei ist sie ja nicht gerade ein Fliegengewicht :-)). In Muestair uebernachteten wir. Eine Cabaretnummer vom 24.7.: Wir haben noch eine Hand voll Schweizerfrankenmuenz. Zu schwer, fuer um die Welt zu trans- portieren. Edith geht in die Drogerie an der Grenze, und entschliesst sich, das Muenz in Traubenzuckerrollen umzutauschen. Sie erklaert der Verkaeuferin, dass das schwere Muenz weg muss. Drei Rollen Traubenzucker und 6.60 liegen auf dem Ladentisch. Edith zaehlt. Ah, es gibt noch eine Rolle mit dem restlichen Muenz. Sie legt weitere 2.20 auf den Tisch und nimmt sich noch eine Rolle Traubenzucker. Die Verkaeuferin strahlt und sagt: "bei vier Rollen erhalten Sie ein Geschenk". Edith strahlt auch und freut sich auf ein nuetzliches Drogeriemuesterchen. Die Verkaeuferin haelt ihr jedoch einen 10 x 10 cm grossen Pluesch- loewen entgegen, der sicherlich 4 Mal soviel wiegt, wie das losgewordene Muenz. Ei was haben wir gelacht! Und jetzt? Der reisefreudige Loewe erhaelt den Namen: Liun da Muestair und darf mitreisen. Vielleicht finden wir in Malaysia ein beduerftiges Kind, das ihn fuettert. Die Reise ging weiter durchs Vinschgau. Alles Radweg, teils ein wenig ruppig, dennoch schoen, abseits des grossen Verkehrs. Mostindien ist im Thurgau? Dann liegt Mostchina zwischen Muenstertal und Trento. Interessant war der Abschnitt, als wir nicht zu schnell fahren durften, weil das Ge- witter immer vor uns her zog, zu langsam durften wir aber auch nicht sein, da auch hinter uns eine Regenfront war, dies sahen wir den vorbeiziehenden, schnellen Rad- fahrern an, die klatschnass waren. Wir hattens gemuetlich und trocken. Immer wieder werden wir bestaunt wegen unserem immensen Gepaeck. Die einen fragen nach dem Grund, andere denken wohl wir haetten einen "Flick ab". Immerhin haben wir nicht nur Sommerkleider dabei sondern sind auch ausgeruestet mit Stirnband, Handschuhen, Wanderschuhen, Halstuch etc.. In Neuseeland koennte es in den Bergen kalt werden. Auch die Kueche ist dabei und wiegt schwer. Am 25.7. fahren wir alles der Etsch entlang gen Sueden. Wir moechten am Kalterersee uebernachten. Bald sind wir dort, nur noch 4 km. Aber oho diese kurze Strecke fuehrt ueber einen steilen Berg. 14 Prozent Steigung!!!!! Wir schieben (mit all den Worten, die dazu gehoeren). Ziemlich entkraeftet (75 km) erreichen wir den Camping am Kalterer- see. Ein Kiesplatz inmitten parkierter Autos und Wand an Wand gequetschten Wohnwagen und Zeltwaenden erhalten wir zugewiesen fuer unser Zelt. Die Touristen sind hier in der Sardinenbuechse. Eine Nacht nur, und nix wie weg von hier. Das Schoene am Kalterersee war jedoch die Begegnung mit Maggie und Ruedi. Die beiden aus Naefels setzten sich an unseren Tisch und wir unterhielten uns praechtig. Hey ihr zwei, es war schoen euch kennen zu lernen! Gestern, 26.7. lernten wir Wurzel und Laika kennen, beides Hunde. Der eine, so ein struppiger Weissauchnichtwas durfte mit Herrchen Fahrrad fahren. Der andere, war noch ein Baby (2 Monate alt), durfte aber schon am Tisch essen. Sein Frauchen war bekifft, zugedroehnt, kraechzte, als sie mit Laika sprach, doch Laika freute sich und wedelte mit dem kleinen Schwaenzchen. Nicht nur unsere Stirn legte sich beim ganzen Anblick in Falten. Wir sind in Trento und koennten den freien Tag geniessen, wenn nur diese Buero- arbeit nicht waere...... Bericht 28.7.07 bis 02.08.07: Nach Trento mussten wir wild campieren, da keine Uebernachtungsmoeglichkeit in Sicht war, als unsere Beine und unser ganzer Koerper nicht mehr weiter wollten. Unter einem Rebendach liess es sich gut wohnen. Hans kochte Suppe und Tee, Brot hatten wir auch noch und solch suesse Dinger, die am Fruehstueckstisch standen, waren nun willkommen. Dass die Strasse ueber uns war wussten wir, dass aber gleich hinter uns der Zug (irgendeine wichtige Brenner bzw. Nordsuedverbindung!) vorbei donnerte, wussten wir erst, nachdem wir uns gemuetlich eingerichtet hatten. Stellt euch mal vor wie es ist, wenn man bleischwer schlaeft und 10m hinter einem braust der Zug vorbei. Adrenalinschuebe gibt dies, aber kraeftige! Es war so heiss, dass wir auf das Ueberziehen des Aussenzeltes verzichteten. Doch genau in dieser Nacht begann es ganz kraeftig zu Regnen. Blitzschnell waren wir zur Stelle und zogen die schuetzende Huelle ueber unser Haus. Wenn jetzt doch auch ein Zug gekommen ware! Es waere im gleichen Aufwachen gewesen, doch er kam erst spaeter, als wir wieder eingeschlafen waren. Am 29. Juli erreichten wir die praechtige Stadt Verona. Der Campingplatz war natuerlich auf einem Huegel, so dass wir noch richtig zu Arbeiten hatten vor dem Aufschlagen unseres Zeltes. Die Aussicht vom Campingplatz war es aber mehr als Wert. Schade, dass waehrend unseren Veronatagen keine Oper aufgefuehrt wurde. Wir muessen also irgendwann nochmals hierher zurueckkehren, vermutlich ohne Fahrrad. Gutschein fuer Stadt- und Opernbesuch in Verona, Empfehlung fuer alle Maenner, die nicht wissen, was sie ihrer lieben Frau schenken sollen! Genug Geld mitnehmen, die Damen in Verona sind sehr schick und wenn man ihnen nacheifern will..... Hier haben wir sie auch schon, die erste Magenverstimmung. Hans musste das Ganze durch- machen und liess sich also alles nochmals durch den Kopf gehen. Die Fahrt durch die Poebene war interessant, auch abwechslungsreich, auch schoen, aber nicht so richtig ganz schoen. Das Verkehrsaufkommen war immens. Die Camions bedrohend. Wir fanden raus, dass wir auf defekten Strassen am besten aufgehoben waren. Fuer Camions uninteressant, fuer uns gut genug. Beeindruckend waren die riesigen Felder mit Tabak, Tomaten, Mais, Peperoni etc. Einmal befuhren wir ein kleines Straesschen, welches im Nirvana endete. Kartenleserin war Edith;-)Zuerst war es eine Kiesstrasse, dann eine Kies-Grasstrasse, dann ein Dreckgraben und zum Schluss standen wir da und hatten hinter uns, neben uns, vor uns einen Kanal und um uns Maisfelder. Es war nicht einfach, eine Bruecke zu finden, die uns zurueck auf unsere Strasse fuehrte. Ein mit Dreck betoniertes Fahrrad und ein ebensolcher Edithfuss waren nicht zu vermeiden. Bei der Weiterfahrt spickten immer wieder Dreckknollen vom Rad. Zum Glueck, denn Schlammkilos muessen ja nicht auch noch transportiert werden. Der Anblick des Pos selber war aber imposant. Ein Mississipifeeling kam auf, trotz den vielen Kilometern, die wir bereits in den Beinen hatten. Am Po, in Sermite suchten wir nach einer Unterkunftsmoeglickeit. Ein freundlicher, huebscher Polizist wies uns den Weg zu einem Albergo. Wow, super, super Zimmer, mit Doppelbett, grossem Bad, einfach herrlich. Wir suhlten uns in diesem Luxus. Schade, dass dann die Speisekarte so hohe Preise aufwies. Wir verzichteten schweren Herzens auf das Antipastibuffet, weil es, als Vorspeise 30 Euro gekostet haette. Nach weiteren 88km erreichten wir die grosse Stadt Bologna. Mutig suchten wir mit unseren Raedern das Zentrum auf, um auch gleich wieder aus der Stadt raus zu radeln, da die Unter- kuenfte im Zentrum nicht bezahlbar waren. Wir haben uns auf dem Campingplatz, 7 km ausser- halb eingenistet. Wir haben immer noch Probleme, mit den Fotos. Haben jetzt rausgefunden, dass wir sie am besten mit dem Handy machen und sie wieder hauptsaechlich in der Fotogallery der Home- page zu finden sind. Ueberigens, gestern feierten wir 1. August (siehe auch Foto). Dank Piwi hatten wir ein grosses Feuerwerk, hihihi!!! Liebe Gruesse aus dem warmen Sueden Edith und Hans Erlebnisse und Eindruecke 03. bis 07.08.07: Erstaunlich, wie gut wir den Weg fanden, der uns auf kleinen Strassen aus der Stadt fuehrte. Doch bald waren wir auf einer Verbindungsstrasse Richtung Florenz. Entsprechend war auch das Verkehrsaufkommen, auf der doch relativ schmalen Strasse. Also schon wie- der dieser unangenehme Strassenlaerm. Wir haben nun aber genug Erfahrung, um einen Aus- weg zu finden. Wir zweigen ab in eine kleinere Strasse und schon geht es steil bergauf. Schieben unumgaenglich. Ein freundlicher Mann erzaehlt noch irgendwas von nicht geteerter Strasse von A nach B. Wir haben ihn aber nicht richtig verstanden und sind davon ueber- zeugt, dass die auf unserer Karte eingezeichnete Strasse schon asphaltiert ist. Wir arbeiten uns hoch, noch hoeher, der Schweiss rinnt uns in Baechen runter. Nach ca. 2 Stunden (und es ist bereits Abend)und ganz wenigen Kilometern stehen wir vor einer Sackgasstafel. Und jetzt? Umkehren, weiterfahren, Zelt aufschlagen, anderen Weg ein- schlagen? Wir wissen, dass unser Ziel, ein Agriturismo (wir nehmen an, dort kann man schlafen) noch ca. 6 km weit entfernt ist. Wir wissen aber nicht, wie diese 6 km aussehen. Wieder 2 Stunden fuer 6 km? Wir ignorieren die Sackgassentafel und fahren einfach weiter den Berg hoch. Ploetzlich geht es steil bergab und wir stehen wieder vor der Entscheidung, umzudrehen oder weiterzufahren. Wenn es tatsaechlich eine Sackgasse ist, muessen wir am naechsten Tag umkehren und alles wieder hoch. Was ist ueberhaupt Agriturismo?? Vielleicht nur ein Laedeli mit Bienenhonig, selber gemachtem Kaese und so? Mutig fahren wir weiter. Wenn wir Bienenhonig kaufen koennen, dann gibt es dort sicherlich auch frisches Wasser, welches langsam zur Neige geht. Runter, runter, runter (arme Bremsen). Es kommen Haeuser, zum Glueck. Wir fragen und bekommen den Weg zum Agri... erklaert. Runter, runter runter. Au weia, wenn wir da wieder hoch muessen! Es handelt sich tatsaechlich um eine Herberge mit Zimmern. Sogar mit einem wunderschoenen Zimmer, welches parterre liegt, hinten am Haus. Wir haben Freude, noch. Die freundliche Vermieterin ist verschwunden und wir betrachten unser Gemach genauer. Da kriecht auch schon eine Zecke ueber die weisse Bettdecke. Mmmhhhhh, nicht gerade angenehm. Wir schauen uns noch genauer um. Es gibt noch mehr Zecken, oder sind es Spinnen? Wir machen den Test mit Zertreten. Hans meint, es sei wirklich eine Zecke. Ich bin mir nicht sicher, packe solch ein Viech in ein Stueck Papier und gehe zur Vermieterin. Sie klaert uns auf, es seien nur harmlose Spinnen, wir koennen gelassen bleiben oder auch das Zimmer wechseln. Nein, das Zimmer gefaellt uns, auch mit den Spinnenhaus- tieren, wir entdecken noch deren Viele. Zu den Haustieren gehoren auch noch zwei Katzen und drei Hunde. Wir koennen in unserer Herberge (sieht eher aus wie ein gutes Hotel) auch Abendessen haben. Was den Preis des Essens anbelangt, verstehen wir nicht ganz alles. Wir bestellen einfach. Das Essen war soooooo gut. Man merkte bereits bei den ersten Bissen, dass es sich um selber gemachte Sachen handelte. Die dreifarbigen Tortellini z.B.: die Roten schmeckten leicht nach Randen, die gruenen nach Spinat. Herrlich. Wir essen viel und gut. Zu- frieden machen wir uns auf den Weg in unser Zimmer. Alles ist ruhig, nur ein paar Grillen hoert man und in der Ferne bellt ein Hund. Zu unserer Ueberraschung haben wir ein neues, bisher nicht entdecktes Haustier! Ein ziemlich grosser Skorpion hockt am Boden, neben dem WC. Er ist freundlich, laesst sich fotografieren. Wie bringen wir den raus, sein Schwanz steht schon in Verteidigungsstellung. Ich gehe zur Vermieterin, hole Schuefeli und Wuescherli. Hans erledigt den Rest. Die Vermieterin meinte zum Skor- pion: Ja, ja, wir sind auf dem Lande, wir sind in den Bergen, das ist normal. Ein wenig misstrauisch geworden, ziehen wir zum ersten Mal unser Moskitonetz uebers Bett. Wir schlafen herrlich, Viecher hin oder her. Das Fruehstueck am naechsten Morgen bleibt unvergessen. Wieder alles koestlich hausgemachte Dinger, Linzertorte, Weihnachtsguezli, selber gemachtes Brot usw. Von einer Sackgasse weiss die nette Vermieterin nichts, wir gehen beruhigt weiter auf unserem eingeschlagenen Weg. Es geht immer rauf und runter, ist sehr anstrengend, aber schoen, da es eigenartigerweise kaum Verkehr hat. Nach vielen Km wissen wir auch warum. Wir stehen vor einer schlimmen Schotterpiste, mit fussballgrossen Steinen in allen Formationen. Und jetzt? Die vielen Km zurueck. Nein, ich sehe weiter oben ein Auto, bestimmt kommt wieder Asphalt. Den ersten Stutz muessen wir Fahrrad um Fahrrad nehmen. Das heisst: ein Fahrrad abstellen, das andere zu zweit hochschieben. Toll!? Der Bauer, den wir um Rat bitten, erklaert uns, dass die Strasse weiter unten im Tal wieder geteert ist. Also gehen wir weiter. Gehen ist wohl hier der falsche Ausdruck, wir aechzen, stoehnen, schnaufen und stemmen unsere Fuesse in den Schotter. Ich (Edith :-)) fand es beinahe zum Heulen, aber nur beinahe. Nicht einmal einen Platz zum Zelt aufstellen finden wir, alles ist eingezaeunt. Endlich, endlich, endlich kommt sie wieder, die geteerte Strasse und vor uns oeffnet sich ein wunderbarer Blick ins tiefe Tal. Herrlich. Wir schleichen um ein kleines Kirchlein, schauen, ob wir dort campieren koennten. Die einzige Moeglichkeit waere der veraltete Fried- hof, dies wollen wir aber nicht tun. Also brausen wir ins Tal runter und finden ca. nach 15 km, natuerlich wieder auf einem Huegel unsere naechste Unterkunft, wieder Agriturismo. Was kostet das Nachtessen? Auch hier kann man uns keinen genauen Preis nennen, je nach dem, was wir trinken und essen. Wir essen viel und wieder total "a la nonna oder so". Koestlichen Wein trinken wir dazu und am naechsten Morgen verlangen sie fuer das Essen, inkl. Getraenke und Wein, 15 Euro pro Person. Preiswert. Ueber den Passo Giogio di Scarperia erreichen wir das Tal des Flusses Sieve. Mir bekannt von frueheren Florenz-Ferien bei meiner Schwester. Noch erwaehnen muessen wir den Verpflegungsposten, den wir um die Mittagszeit trafen. Wir wollten in einem Restaurant etwas trinken, doch gleich neben dem Parkplatz war ein Stand mit Esswaren und Getraenken. Wir wollen etwas kaufen, werden aber gratis, franko verpflegt und immer wieder zum Zugreifen aufgefordert. Es war ein Verpflegungsposten einer Radtour, die sich ueber 600 km erstreckte, Frankreich-Italien. Wir hatten Glueck, denn offenbar hatten die meisten Radfahrer den Posten bereits passiert, so dass er 1 Std. spaeter bestimmt abgeraeumt gewesen waere. Wir sind ganz Nahe von Florenz, besuchen die Stadt aber nicht, da wir sie bereits kennen. Wir campieren in Vicchio, nordoestlich von Florenz und erleben die kaelteste Nacht, brauchen sogar den Schlafsack. Warum, bleibt ein Raetsel. Am naechsten Morgen, kurz nach dem Wegfahren ist unsere Strasse so sig- nalisiert, dass wir eigentlich umkehren muessten. "Strada barrata (oder so)". Strasse gesperrt. Schade, es war soooo schoen. Wir wollen nicht umkehren sondern weiterfahren. Ab und zu kreuzen wir eine Vespa und ein paar Autos. Nach ca. 8km treffen wir auf die Baustelle. Die Strasse ist wirklich gesperrt. Die Arbeiter sind bestimmt am Mittagessen, niemand ist auf der Baustelle. Wir druecken unser Radprofil in den frischen Teer und sind auch schon weg. Nach einer strengen Fahrt durch die Huegel, wir wuerden das Ganze eher Berge nennen, der wunderschoenen Toscana erreichen wir am 7.8. die sehr typisch italienische Stadt Siena. Die Fahrt von Florenz bis Siena war "chnorzig", wir legten an einem Tag 1100 Hoehenmeter zurueck, aber einfach wunderschoen. Manchmal kamen wir uns vor wie mitten in einem Bildband ueber die Toscana. Der grosse Vorteil am Velofahren ist, dass man alles hautnah erfaehrt, einem nichts entgeht. Insgeheim habe ich mir gedacht, dass wir 3 Naechte auf dem Campingplatz in Siena ver- bringen werden. Somit koennten wir endlich unser arg strapaziertes Budget ein wenig entlasten. Weit gefehlt, denn der Campingplatz ist geschlossen und wir verbringen 3 Naechte im Hotel. Etwas teuerer, aber wunderbar ange- nehm. Bei Pizza, Pasta, Spaghetti, Gelati, Kultur und Vino geniessen wir unsere freien Tage in Siena. Frueh genug werden wir wieder eintauchen in die Huegel suedlich von Siena. Die Karte zeigt uns, dass es noch deren Viele gibt. Neue Bilder auf der Homepage unter "Gallerie". Liebe Gruesse nach Hause. Edith und Hans Erlebnisse und Eindruecke 9.8.07 bis 18.8.07 Hier auf dem Campingplatz gibt es zwar Internet, ist jedoch teuer und die Fotos koennen wir auch nicht ins Netz stellen. Bericht deshalb nicht allzu ausfuehlich. Am 9.8.07 konnten wir in Siena ein wunderbares, klassisches Konzert geniessen. Ein Pianist, Ivan Yanakov, eine Opernsaengerin, Jennifer Mc Gregor, spielten in einer kleinen Kappelle Hazdn, Schubert, Strauss, Liszt, Fauré, Scriabin, Catalani. Es war aussergewoehnlich und wir genossen das Dargebotene sehr. Wir fanden den Ausweg aus der grossen Stadt relativ gut und bald schon hiess es wieder den ersten Berg zu erklimmen. Wir feiern am 10.8.07 den 1000sten Kilometer. Kurz darauf muessen wir uns bei einem Bauernhof (zum Glueck ohne Hund) unter ein Dach begeben, denn es sieht nach Gewitter aus. Es beginnt auch bald zu regnen, wir ziehen uns ein bisschen weiter unters Dach zurueck, denn es regnet quer. Vor uns quietschen ein paar Schweine, auch die Huehner sind ein bisschen aufgeregt ueber unseren Besuch. Es wird bald wieder besser, doch da dreht der Wind und alles kommt zurueck, aber wie! Wir retten uns auf einen Strohballen, ziehen einen umherlie- genden Plastik ueber uns, halten die Finger in die Loecher des Plastiks und werden dennoch nass. Es hagelt sogar und wir beginnen zu frieren. Die Regenkleider sind ca. 20M von uns weg, in der Velotasche. Temperatursturz 20 Grad. Nach ca. 1 Stunde hoert es endlich wieder auf. Wir koennen weiter, jedoch mit waermerer Kleidung. Erstmals tragen wir langaermlig und Socken. So langsam beginnen wir die Berg- und Talfahrten zu geniessen, egal wenn es auch streng ist. Wir suchen uns die Bergstrecken schon freiwillig aus. Am 10.8. finden wir hoch oben am Berg (wie immer!) einen lauschigen Campingplatz, sogar mit Res- taurant. Den Schock erleben wir erst am naechsten Morgen, als wir die Rechnung erhalten. 30 Euro! Fuer wenig mehr haben wir in Klosters ein Bett erhalten und erst noch Fruehstueck. Jetzt interessiert es uns, ob andere Campings in dieser Region auch so viel kosten. Ja, der naechste kostet 35 Euro. Wir verweigern ihn und nehmen noch eine Bergstrasse, aber was fuer eine! 14% Steigung, schieben, keuchen, grunzen, aechzen. Oben ist es wunderschoen, wie wenn man aus einem Flugzeug aufs Land runter schauen wuerde. In einem Staedtchen unterhalten wir uns ueber die Weiterfahrt, denn wir waren auch nicht bereit fuer ein Zimmer 120E zu bezahlen. Unsere Unterhaltung wird mitgehoert von Ruth. Ruth ist Schweizerin, wohnt seit 18 Jahren hier in der Naehe und haette fuer uns ein Zimmer fuer 30E, mit Fruehstueck, geht aber gerade noch an das Fest in dieser Stadt. Schade. Sie erklaert uns den Weg zu ihrem Haus, informiert uns darueber, dass alles offen ist, dass der Hund nicht beisst, erlaubt uns, uns bei ihr einzunisten, ohne ihre Anwesenheit. Ueberaus dankbar nehmen wir dieses Angebot in Empfang, finden das Haus, streicheln den Hund, kochen unsere Pasta und geniessen den lauschigen Abend. Am 13.8. besuchen wir den "Adlerhorst" Orvieto. Rauf fliegen konnten wir nicht. Aber das Velo dort rauf zu schieben brachte uns nicht nur an die Leistungsgrenze, sondern auch an die Grenze des Machbaren. Nur eine Treppe waere steiler gewesen. Zum ersten Mal nehmen wir unsere Velos mit aufs Zimmer, weil keine Gelegenheit da ist, sie an einem anderen sicheren Ort unterzubringen. Diese an den Fels geklebten Staedtchen sind besonders reizvoll. Uns gefaellt es hier in Umbrien eigentlich besser als in der Tos- cana. Die Preise sind auch wieder vernuenftiger geworden. Am 14.8. sind wir auch wieder auf "Adlerhorsttour", wir passieren die Staedtchen Al- viano, Lugnano und schlafen in Amelia. Da gerade Fest ist in Amelia schlafen wir zwei Naechte dort. Endlich ein Fest mit uns, an anderen Orten war auch immer Fest aber meistens ein paar Tage vor oder ein paar Tage nach uns. Aber jetzt ihr lieben Schweizer: Seid stolz auf euer Temperament. Die Suedlaender von hier muessten mal zu uns kommen und ein Fest mitmachen! Hier standen sie mehr oder weniger teilnahmslos rum. Wir fanden dies komisch, koennen uns das Ganze nicht erklaeren. Hier in Amelia erhielten unsere Raeder den bestimmt nobelsten Schlafplatz, den man sich vorstellen kann. Die Wirtin gab mir den Schluessel zu einer ganz kleinen Kappelle und unsere Velos bekamen den wuerdigen Platz unter einem schoenen, grossen Mariabild. Am 16.8. fuehrte unser Weg wieder ueber Berge, durch Schluchten und ganz in die Naehe von Rom. Wir sind sehr erstaunt darueber, dass die Umgebung von Rom so gebirgig und so gruen ist. Leider passieren wir aber auch Sektoren, in den der Waldbrand gewuetet hat. Unheim- lich durch diese verkohlten Waelder zu fahren, wo es noch nach Brand riecht. Die Anzahl der Unterkuenfte ist weniger geworden, auch ein Camping ist nicht in der Naehe, als unser Koerper nach Nachtlager schreit. Wir fahren in ein Dorf rein, Steigung 15%!!!! Hier gibt es offenbar ein Albergo. Wir schnaufen erst mal durch, als wir es sehen. Das alte Haus von Rocky Tocky steht vor uns. Die Fassade haengt ebenso runter wie die Fensterlaeden. Es sieht auch nicht aus, wie wenn es in Betrieb waere. Jetzt haben wir aber Glueck. Das Zimmer kostet nur 42E, die Vermieterin ist eine echte italienische, liebe Nonna und das Haus ist innen so sauber, wie wir es auf unserer Reise noch selten angetroffen haben. Das Tuepfchen auf dem I war dann noch die wundervolle Aussicht auf die umliegenden Huegel und in der Nacht konnten wir durch das grosse Fenster direkt auf den glitzernden Sternenhimmel sehen. Wir entschliessen uns, am 17.8. nach Rom zu fahren, weil wir so schoen in der Naehe sind und weil wir vermuteten, dass die Roemer uebers Wochenende aufs Land oder ans Meer gefahren sind. Die Entscheidung war nicht schlecht. Dennoch war die Fahrt in die Stadt kein Zucker- schlecken. Ich fuehlte mich wie auf der Autobahn. Sie sausten mit 130 an uns vorbei und man fuehlte sich sehr sehr klein. Hans fand es spannend und lustig, ich eher weniger! Zum Glueck kam dann irgendwann der rettende Campingplatz. Heute, 18.8. gab es dann eine Stadtrundfahrt fuer 0Euro, per Schweizervelo. Ein Abenteuer, mit dem Velo in diese gigantisch grosse Stadt rein zu fahren. Es klappte aber relativ gut, via Radweg dem Tiber entlang und dank dem wir bereits vor 9 Uhr auf dem Petersplatz einfuhren. Lieber Marcel, Papa Ratzinger laesst dich gruessen, Karte folgt. Morgen fahren wir wieder fuer ein paar Tage in die Berge, spaeter dann noch ans Meer. Am 31.8. fliegen wir dann nach Singapore. Viele liebe Gruesse, aus dem sonnigen Sueden. Was sind lange Hosen, was sind Jacken, was sind geschlossene Schuhe? ;-)) Erlebnisse und Eindruecke 19.8.-22.8.07 Am So 19.8. haben wir Rom verlassen. Fruehmorgens fuhren wir los, nochmals in die Mitte der Stadt, konnten den Trevibrunnen noch sehen ohne Massenauflauf, fuhren dann ostwaerts, der Nase nach und fanden tatsaechlich eine Strasse, die aus der Stadt rausfuehrte und auch fuer uns Velofahrer nicht gerade lebensbedrohlich war. Hans leistet auf dem Weg noch erste Hilfe, und verpasste dem Schlauch eines Rennvelofahrers ein Pflaster. Dieser freute sich sehr, denn er schaute immer wieder auf seine gepflegten, aber vom eigenen Versuch her, bereits dreckigen Finger. Hoch oben auf einem Berg fanden wir einen etwas kurligen Campingplatz. Die Pfloecke brachten wir nicht in den Fels und es windete. Wir fragten die Aufseherin, ob wir das Zelt gleich neben dem Waschhaus auf die kleine Wiese stellen duerfen (wir waren die einzigen Camper). Sie ging ihre Chefin fragen und kam mit einem "nein" zurueck. Als sie weg war taten wir es trotzdem. Denn eines haben wir gelernt, man muss hier ein bisschen frecher sein, sonst kommt man zu gar nichts. Das Nachtessen versoehnte uns mit all den vorgaengigen Strapazen. Es war teuer aber suuuuper fein. Der Kellner schaute uns verwundert an, als wir die ganze Vor- schpeise radiputz aufgegessen hatten. Er machte uns darauf aufmerksam, dass es noch eine Vor- speise und dann noch zwei Hauptgaenge und ein Dessert gebe. Er weiss halt nicht, was so ein Radlermagen alles verschlingen mag. Zugegeben, bei zweiten Hauptgang und beim Dessert hatten auch wir dann Muehe aufzuessen. Die naechsten Tage fuhren wir ein wenig kreuz und quer durch die Huegel, bewegten uns sued- waerts. Wir mussten aber feststellen, dass es nicht schoener wurde. Im Gegenteil, der Abfall- saum am Strassenrand wuchs zu Abfallbergen am Strassenrand. Kuehlschraenke, Fernsehapparate, Kleider, Schuhe, Liegestuehle usw. wird einfach an den Strassenrand gworfen oder uebers Strassenbord gekippt. Haesslich. Wir koennen kaum mehr wegsehen und es faellt uns schwer, das Ganze zu begreifen. Vorgestern kamen wir dann ans Meer, ca. 120 Km suedlich von Rom. Die erste Campingnacht im Sand hat auch Hans ueberlebt, der Sand nicht ausstehen kann. Der Campingplatz war aber nicht vom Feinsten, ich fuehlte mich ueberhaupt nicht wohl und weiss gar nicht richtig weshalb. Wir zogen also gestern, 22.8. weiter, nun wieder nordwaerts. Wir sind nun in der Naehe von Ostia, haben hier einen tollen Campingplatz gefunden, auf dem aber nicht nur Menschen sondern auch Heerscharen von Ameisen leben. Die laestigen Viecher haben sogar einen Zugang gefunden in unser Zelt rein. Heute Morgen gab es also noch vor dem Fruehstueck eine Ameisenschlacht. Gestern bei der Hinfahrt zum Campingplatz fuhren wir durch ein Waeldchen. Auf der rechten Strassenseite verkauften sie Fruechte und auf der linken Strassenseite verkauften sich Fruechtchen!!!!! Heute haben wir zum ersten Mal einen bedeckten Himmel. Mal schauen, was wir unternehmen. Ei- gentlich freuten wir uns auf einen Velotag ohne Gepaeck oder einen Ruhetag. Es wird wohl einen Ruhetag geben. Viele liebe Gruesse in die saubere Schweiz Hans und Edith Erlebnisse und Eindruecke 24.8. - 30.08.07 Am 24.8. fuhren wir wieder ins Landesinnere, nach Frascati. Wir haben uns auf der Karte kleine Strassen ausgewaehlt, damit wir vom Verkehr nicht erdrueckt werden. Alles ging gut, bis wir auf die abgeschrankte Strasse mit Waerterhaeuschen stiessen. "Kein Durchkommen hier, das ist der Park des Praesidenten, Privatstrasse", so die Auskunft des Waerters. Dies be- scherte uns einen Umweg und einmal mehr autobahnaehnliche Strassen. Nach 60 km waren wir dann im huebschen Frascati, uebernachteten im Hotel Pinocchio und liessen es uns 2 Tage praechtig ergehen, mit viel schlafen, essen und trinken. Der Ventilator im Hotelzimmer war wie ein Geschenk, denn es war sehr sehr heiss. Mein MP3-Player laeuft so sauber wie noch nie. Er hat eine 40Grad-Waesche ueberlebt! Mein Gott, hatte ich Glueck. Der 300gramm schwere Sudokublock kam endlich auch zum Einsatz, ein paar dieser Zahlenraetsel haben wir geloest. Der Flughafen liegt suedwestlich von Rom, Frascati oestlich, was fuer uns bedeutete, dass wir die Stadt Rom nochmals durchqueren mussten. Wir planten die Durchquerung fuer Sonntag, fuhren in Frascati noch vor 7 Uhr weg und hatten Rom quasi fuer uns allein, als wir es eine Stunde spaeter durchquerten. Wir fanden sogar einen ruhigen Weg aus der Stadt raus und fuhren ans Meer. Toent fuer alle Baderatten eigenartig aber es ist so: Wir hatten 6 Wochen Sommerwetter, waren 2 Mal am Meer und dennoch hatten wir unsere Badehosen nie an. Dies hat viele Gruende. Hans verabscheut Sand und Salzwasser, Schwimmbaeder machten uns nicht an und Seen gab es nur wenige. Wir konnten dafuer jeden Abend fein duschen, was den verschwitzten Koerper immer sehr gefreut hat. Am 27.8. machten wir ohne Gepaeck eine Tour zum Flughafen, man koennte sie Flughafentour nennen oder auch Spiessrutenlauf. Wir wollten unseren Flug nach Singapore bestaetigen und uns erkundigen, wie wir die Fahrraeder verpacken muessen fuer die Gepaeckaufgabe. Zuerst suchten wir nach dem Schalter der Singapore-Airlines. Sie waren alle da; die Thai, die China, die Egypt usw. aber die Singapore-Airlines fanden wir nicht. Also bringen wir unse- re Anliegen am Infoschalter an. Zuerst sage ich buongiorno. Die Auskunftsfrau sagt: "ae?" Also erklaere ich, dass ich unseren Flug bestaetigen moechte. Sie schaut mich kaum an, blickt irgendwo zu ihrem Bildschirm und sagt auf englisch, dass sie Singaporeairlines nur einmal pro Woche hier ist, heute aber nicht und dass ich den Flug per Telefon besteaetigen muss. Dann moechte ich noch wissen, wie das mit den Fahrraedern ist, auch wuerde es mich wunder nehmen, ob wir am Vorabend des Abfluges einchecken koennten. Ich setze zur neuen Frage an, da unterbricht sie mich und sagt: Madame es ist so wie ich ihnen gesagt habe, ich kann nichts weiter fuer sie tun. Wie ein begossener Pudel gebe ich auf und trotte davon. Dabei hatte es nicht einmal andere Leute am Schalter! Danach haben wir den Schalter der Lufthansa aufgesucht, weil dort gross geschrieben stand: star aliance. Unser round the world-Ticket gehoert auch zur "star-aliance". Er hoert mir ein bisschen zu und sagt, dass er keine Ahnung hat wie das mit Velo und so gehen soll. Kollegen von uns haben uns den Rat gegeben, bei der Airfrance nach einem Verpackungskarton fuer die Raeder zu fragen. Die Airfrance-Schalterfrau fragt mich zuerst, ob wir mit Airfrance fliegen. Als ich nein sage, will sie ueberhaupt nichts mehr wissen und sagen. Liebe Leute zu Hause, es war nicht einfach. Wenn sie wenigstens nett zu uns gewesen waeren aber das Wort "guten Tag" scheinen viele Leute wohl kaum, egal in welcher Sprache man es anbringt, das Echo ist sehr schwach. Jetzt blitzt doch da noch das Schweizerkereuz der SWISS. Unseren letzten Flug werden wir dann auch mit der SWISS machen, also krame ich das Ticket hervor und gehe an den Swiss-Schalter. Sie will wissen, ob ich SWISS fliege. "Nein heute nicht, aber am 30.12.", so meine natuerlich schwache Antwort. Ich frage aber nach der Singaporeairlines und gebe unser Veloanliegen bekannt und habe Glueck, dass sie mir Antwort geben will. Sie schaut sogar im Computer nach und erklaert, dass der Singapore- Airlinesschalter am Di und Fr Vormittag besetzt ist und dass wir uns wegen den Velos dort drueben am Sperrgutschalter erkundigen muessen. Endlich ein Stueckchen weiter. Der Sperrgutbeamte sagt, dass wir die Velos nicht zu verpacken brauchen, sondern von der Fluggesellschaft nur das Gepaeckbaendeli brauchen und die Luft aus den Pneus lassen muessen. Das wollen wir gerne glauben, wenn wir auch skeptisch sind. Unseren Raedern darf wirklich nichts passieren, wir brauchen sie die naechsten 4 Monate noch sehr intensiv. Check-in am Vorabend ist offenbar nicht moeglich. Wir gehen noch zu jener von Menschen bedienten Maschine, die Plastikbaender um das Gepaeck wickelt, damit unsorgfaeltig behandelte Koffer nicht auseinander fallen. Wir wollen fragen, ob wir soleche Baender um unsere Velotaschen wickeln koennen, damit es ein Packet gibt, da wir nur 2 Gepaeckstuecke aufgeben duerfen. Die Herren hatten offenbar noch nie eine Velo- tasche gesehen, sie verstanden unsere Erklaerung nicht. Wir beschliessen deshalb, einfach so frueh wie moeglich auf den Flughafen zu gehen am Freitag um noch ein bisschen Zeit zu haben fuer allfaellig noetige Sondereinsaetze. Wir sind ja gespannt!!! Am naechsten Morgen kam das Erlebnis mit unserer Fruehstuecksfrau. Wir wohnten Bed and Breakfast (unter Fruehstueck versteht man hier: 1 suesses Gipfeli, 1 kl. Buetterli, 1 Guemfeli, 2 Zwiebaeckli). Die Fruehstuecksfrau hat es sich gemerkt, dass ich einen Schwarz- tee hatte und Hans zwei Tassen Kaffee. Sie wollte uns bestimmt eine Freude machen, und stellte die Getraenke bereit, noch bevor wir aus unserem Zimmer raus waren. Der Kaffee war natuerlich noch kaelter als sonst schon und beim Schwarztee hat sie den Kamillentee er- wischt, den ich eigentlich ueberhaupt nicht mag. Sie hat es aber gut gemeint, weshalb ich das lauwarme Bauchwehwaesserli runterwuergte. Aus freien Stuecken hat sie uns noch ge- holfen, das Gepaeck runter zu tragen. Es war auch ziemlich speziell, wie wir mit ihr kommunizierten. Sie ist Rumaenin, hat sich Stadardsaetze in ein Notizheft notiert und uns ab und zu einen vorgelesen, unsere Antwort hat sie nie verstanden, war dafuer immer freundlich, was manchmal mehr wert ist, als irgendwelche Worte. Wir dislozierten am 28.8. noch naeher zum Flughafen und fanden ein neues Bed and Break- fast in Fiumicino. Ich galubte zwar zuerst, dass wir in eine Raeuberhoehle geraten sind, als ich die Unordnung im Vorgarten und mit einem Blick in ein Zimmer sah. Hausen da etwa so schmuddelige Strandverkaeufer? Die Raeuber waren keine sondern es waren irgend- welche Bauarbeiter, die offenbar von ihrer Firma dort einqartiert wurden. Heute Morgen noch das Erlebnis mit der Post. Wir haben uns naemlich entschlossen, das Ladegeraet nach Hause zu schicken und auch das Italienkartenmaterial und ein Buch. Wir haben unser Paeckchen gemacht und stehen am Schalter. Die Beamtin sagt, es kostet 37 Euro und ich falle beinahe um. Ich erklaere, dass es nicht Express sein muss, nicht pressiert. Sie holt die Chefin, es wird diskutiert. "also, es kostet 20 Euro". Ist immer noch viel, aber wir sagen zu. Ich moechte noch 9 Marken à 65 Centimes. Sie sagt mir: "das kostet 9 Euro". Ich zurueck: 9 Marken à 65 Centimes kann nicht 9 Euro geben. Sie sagt: "doch, es kostet 9 Euro". Ich rechne vor: "9 x 65 Centimes ergibt 5 Euro und 85 Cent". Jetzt nimmt sie die Rechnungsmaschine und kommt auf den gleichen Betrag. Es ist schwer, wenn man sich da nicht abgezockt und verschaukelt vorkommt. Neulich waren wir auch wieder total erstaunt, dass wir fuer zwei kleine Salate, einen Teller Spaghetti und einen Fisch ohne Beilage, ein Mineralwasser und einen halben Liter Hauswein ueber Fr. 50.-- bezahlen mussten. Es ist uns bewusst, dass es in der CH nicht viel guenstiger ist, was uns aber maechtig stoert ist, dass die Geschaeftsinhaber den Angestellten nicht ein angemessenes Salaer geben, welches zu den Preisen passt, die sie von den Touristen verlangen. Heute habe ich mit unserer Putztfrau gesprochen, Rumaenin, ihr bezahlt man pro Stunde 6 Euro!!! Uns verlangt man aber fuer jedes Zimmer soviel wie in der Schweiz. Das ist doch einfach nicht fair. Das einzige was wir dagegen tun konnten war, uns ein paar Mal zu aeussern ueber die hohen Preise und das Angebot auszuschlagen. Es wird wohl wenig genutzt haben. Den ersten Teil unserer Reise haben wir genossen, vor allem die Fahrt bis nach Rom. Landschaftlich war es sehr schoen, das Wetter war einmalig, wir sind gesund angekommen, hatten keinen Platten, wir hatten viele sehr schoene Begegnungen, unsere Koerper haben sich an der Leistungserbringung nicht gestoert (der Geist manchmal schon). Wir freuen uns auf Asien. Bis dann, ich nehme mal an, wir melden uns wieder aus Singapore. Liebe Gruesse